Mehr Fragen als Antworten

4 Jahre NSU-Prozess – kein Schlussstrich!

Nach vier Jahren ist ein Ende des NSU-Prozesses absehbar. Sowohl das Verfahren vor dem OLG München als auch die unterdessen 12 Parlamentarischen Untersuchungsausschüsse haben mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Wir ziehen keinen Schlussstrich: Wer war der NSU wirklich? Welche offenen Fragen und haarsträubenden Ungereimtheiten sind so ungeklärt wie zu Beginn des Prozesses? Was wurde zum Unterstützungs-Netzwerk wirklich aufgedeckt? Welche Konsequenzen hat es für die tief verstrickten Behörden gegeben – die Polizei und den Verfassungsschutz? Wurden die Erwartungen und Ansprüche der Betroffenen des NSU-Terrors an die Aufklärung erfüllt? Welche Konsequenzen müssen wir aus dem NSU-Komplex ziehen – in Zeiten des weltweiten Rechtsrucks und der zunehmenden Angriffe auf geflüchtete Menschen, Migrant*innen, Solidarische und Aktivist*innen?

Es diskutieren:
Axel Hoffmann (Rechtsanwalt aus Kiel, Nebenklagevertreter Keupstraße)
Robert Andreasch (freier Journalist, NSU-Watch, a.i.d.a. Archiv)
Orhan Mangitay (Mitherausgeber des Buches „Die haben gedacht, wir waren das“, IG-Keupstraße, Mitwirkender NSU-Tribunal)
Patricia Kessler (Moderation, RLS-Stipendiatin und Aktivistin)
Donnerstag, 16. März, 19.30 Uhr DGB-Haus, Gr. Saal, Schwanthalerstr. 64,
Außerdem zeigen wir den Film
Der Kuaför aus der Keupstraße (2016)
Der Dokumentarfilm thematisiert den Nagelbombenanschlag vor einem türkischen Friseursalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Es geht um die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde. Anhand von Verhörprotokollen werden die Ermittlungen der Polizei rekonstruiert und es wird deutlich, dass rassistische Motive von Anfang an ausgeblendet wurden. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugeordnet.
Freitag, 17. März, 20 Uhr, Kurt-Eisner-Verein, Westendstraße 19
Mit diesen Veranstaltungen will das Bündnis gegen Naziterror und Rassismus zum NSU-Tribunal vom 17. – 21. Mai in Köln mobilisieren. Getragen wird das Tribunal von dem bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“ – einer Vielzahl von Personen, die sich aus unterschiedlichen Motiven gegen Rassismus engagieren. Im Mittelpunkt stehen die Betroffenen des NSU-Terrors. www.nsu-tribunal.de
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