München, 23. September 2010
Für Mittwoch, den 29. September kündigt das Münchner Literaturhaus eine Veranstaltung der Deutschen Verlags-Anstalt mit dem Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin an. Die Veranstaltung war zuerst für das Münchner Literaturhaus angedacht, auf Grund der großen Nachfrage in die Münchner Reithalle verleget worden. Auch bei den dortigen Verantwortlichen scheinen die Thesen Sarrazins Anklang zu finden. Obwohl die – erst als Lesung aus dem Buch Sarrazins angekündigte – Veranstaltung in eine Podiumsdiskussion geändert wurde, bleibt die politische Aussage des Abends die Selbe. Auch wenn Sarrazin nun mit Achim Boghdan vom Bayerischen Rundfunk, dem Chefreadkteur des Handelsblatt Gabor Steingart und dem Münchner Soziologieproffessor Armin Nassehi diskutieren soll, ist die zentrale symbolische Aussage des Abends, die Anerkennung rassistischer Positionen als sagbar und diskutabel. Die antifa nt glaubt nicht, dass die Erweiterung des Podiums irgendetwas an der Tatsache ändert, dass sich das Literaturhaus hier einen offenkundigen Rassisten auf die Bühne holt.
Die antifa nt fordert den grundsätzlichen Verzicht auf weitere Veranstaltungen mit Rassist_innen. Mit Rassist_innen gibt es nichts zu diskutieren; auch der Verweis auf Meinungsfreiheit dient in Bezug auf Sarrazin einzig der Legitimation rassistischer Ideologien. Da das Literaturhaus sich vollkommen uneinsichtig gegenüber sachlichen Argumenten zeigt, sieht es die antifa nt als notwendig an, als antifaschistische und antirassistische Gruppe gegen diese Veranstaltung aktiv zu werden. Das wird in Form einer Kundgebung gegen antimuslimischen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Elitarismus direkt vor dem Veranstaltungsort geschehen. Die Kundgebung findet ab 19.00 Uhr an der Infanteriestraße an der Zufahrt zur Reithalle statt.
Dazu Sonja Erikson (Pressesprecherin der antifa nt):
„Das Literaturhaus scheint gegen alle Argumente und Vorschläge resistent zu sein, da es an der Veranstaltung nicht nur festhält sondern im Gegenteil wegen der großen Nachfrage ausbaut und damit einem Rassisten wie Sarrazin ein noch größeres Podium bietet. Das ist skandalös! Aus diesem Grund ist es für uns als engagierte Antirassist_innen unabdingbar, aktiv gegen diese rassistische Veranstaltung vorzugehen. Wir rufen deshalb alle dazu auf, sich an unseren Protesten zu beteiligen und klar zu machen, dass Sarrazins Thesen und sonstige rassistische Hetze vollkommen indiskutabel sind. In München und überall!“
Für weitere Nachfragen stehen wir selbstverständlich unter antifa-nt[at]riseup.net zur Verfügung. Wenn Sie vor Ort Fragen haben sollten, können Sie sich an die Personen am Lautsprecherwagen der Kundgebung wenden.
Weitere Infos und einen ausführlichen Aufruf zu den Gegenaktionen finden Sie unter antifa nt
Mit freundlichen Grüßen
Sonja Erikson (Pressesprecherin der antifa nt)