Vortrag im Rahmen des Mittwochkafes:
Iran, 2009/2010: Damit verbinden wir in erster Linie Massendemonstrationen und Straßenschlachten zwischen regimekritischen Demonstrant_innen und dem ideologisch- paramilitärischen Arm des Staates. Wir erinnern uns an die brutale Repression mit toten Demonstrant_innen, Folter und Hinrichtungen. Ein Wahlbetrug löste das Erwachen einer Generation und das Entstehen einer Freiheitsbewegung aus. Die IRI (Islamische Republik Iran) wackelte und schlug um sich. Trotz scheinbar eingekehrter Ruhe auf den Straßen des Irans und einer Verschärfung der repressiven Lage scheint die Idee, dass der Gottesstaat einen irreparablen Schlag erlitten hat, nicht abwegig.
Gemeinsam versuchen wir, uns einen Überblick über die hochbrisanten Ereignisse im Iran zu verschaffen. Was steckt hinter der „grünen Bewegung? Ist diese Bewegung bereits zerbrochen, oder hat sie eine Zukunft? Vor allem jetzt, im Hinblick auf die revolutionären und aufständischen Wellen im arabischen Raum, müssen wir die Situation im Iran im größeren Kontext betrachten und uns fragen: Was hat der iranische Protest 2009/2010 mit den aktuellen Kämpfen in Tunesien, Ägypten, Libyen, Jemen und Syrien zu tun? Welche Rolle spielt das Regime in diesem brisanten und geopolitisch relevanten Teil der Welt? Und was für Konsequenzen hat es, wenn das Scheiss-System IRI endlich fällt – oder eben bestehen bleibt?
Wir richten den Blick auch zu uns: Wie reagierten BRD und EU auf die Aufstände im Iran und ihre Unterdrückung, insbesondere Deutschland, das tief in wirtschaftliche Beziehungen mit dem iranischen Regime verwickelt ist? Und was wollen wir mit der Kampagne „Antifa Teheran“? Wir erzählen von unserer kritischen Solidaritätsarbeit und was das mit einer Intervention in Diskurse hier vor Ort zu tun hat.