Die Debatte um „Armutszuwanderung“ in deutschen Medien
In den letzten zwei Jahren wurde in deutschen Medien eine gesellschaftliche Debatte über die Folgen einer sogenannten „Armutszuwanderung“ ausgefochten, die zahlreiche antiziganistische Elemente aufweist. Wütende „Anwohner“ berichten über „Müll“, „Lärm“ und „Kriminalität“, der Städtetag, Polizeidienststellen und Migrationsbeauftragte warnen vor der „Gefährdung des sozialen Friedens“.
Im Vortrag soll diese Debatte und insbesondere die mediale Berichterstattung genauer untersucht und kritisiert werden. Anhand verschiedener Beispiele wird auf Mechanismen und Argumentationsweisen medialer Berichterstattung eingegangen, die beteiligten Akteur*innen werden genauer beleuchtet, um zum Schluss auf die politischen Konsequenzen und möglichen Gefahren der Debatte einzugehen.
Markus End ist Diplom-Politologe und promoviert derzeit an der Technischen Universität Berlin/Zentrum für Antisemitismusforschung zu Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Er ist Mitherausgeber des 2009 im Unrast-Verlag erschienenen Sammelbandes ›Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments‹. Nebenbei arbeitet er in der politischen Erwachsenenbildung und als wissenschaftlicher Autor, u.a. für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, den Amaro Drom e.V. und das Phiren Amenca Netzwerk.