Aufruf der antifa nt gegen den homophoben und sexistischen Aufmarsch am 10. Mai in München
Offenbar findet jedes noch so abstruse politische Unterfangen 2014 seinen Widerhall auf Deutschlands Straßen. Wie das bei so ziemlich jedem reaktionären Mist der Fall ist, findet er früher oder später seinen Weg in die Bayerische Landeshauptstadt. Eine krude Mischung aus christlichen Fundis aller Couleur, Rechtspopulist_innen aus dem Umfeld des rassistischen Weblogs PI-News und der unvermeidlichen AFD, so genannten „Lebensschützern“, Nazis und weiteren wunderlichen Einzelpersonen und Kleinstgrüppchen planen für Samstag, dem 10. Mai 2014 nun auch in der Münchner Innenstadt einen homophoben und sexistischen Aufmarsch durchzuführen. Aufhänger dieser Märsche, die in der Vergangenheit in Stuttgart und andern Orts durchgeführt wurden, war der – mittlerweile revidierte – Versuch der Grün-Roten Landesregierung, dem schulischen Sexualkundeunterricht ein nötiges Update zu verpassen und dort nicht-heteronormativen Lebensweisen Platz zu gewähren. Mit ihrem Slogan „Demo für Alle“ beziehen sie sich auf das gleichbedeutende Motto der Massenproteste gegen die Einführung der Ehe für Alle (nicht mehr nur für Heteropaare) in Frankreich 2012 und 2013.
Eigentlich ist bei einer jeden Diskussion, die sich weinerlich-moralisierend zum Niveau des „Kann denn nicht einmal jemand an die Kinder denken?“ versteigt, alles gesagt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Weltbild dieses politischen Spektrums klar in gut und böse geordnet und vergleichsweise simpel aufgebaut ist: Die moderne Welt wird als ein apokalyptisches Bild voller Verderbtheit und Laster gezeichnet. Der Komplexität und Vielschichtigkeit heutiger sozialer Verhältnisse wird die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und der vermeintlichen Sicherheit sexueller Eindeutigkeit entgegen gesetzt.
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