Für Freitag, den 7.11. plant die BIA erneut in Freimann zu hetzen. Antifas rufen zu antirassistischen Gegenprotesten auf:
Die Situation in der als Erstaufnahmeeinrichtung für Refugees fungierenden ehem. Bayernkaserne in München-Freimann ist offensichtlich miserabel. Als wären diese von der Regierung von Oberbayern – als Betreiberin dieses Lagers – verschuldeten Umstände, die durch Überfüllung, mangelnde Privatssphäre und bürokratische Hinhaltetaktiken gekennzeichnet sind, nicht schon unzumutbar genug: seit Ende Juli versuchen Nazis und andere Rassist_innen aus dieser Situation auch noch politischen Profit zu schlagen.
Beflügelt von den Aktivitäten selbsternannter „Anwohner_innen“ versuchten binnen kürzester Zeit Münchner Nazis auf dieser rassistischen Woge mit zu schwimmen, in der Hoffnung dort auf mehr Anklang als bei ihren sonstigen Aktionen zu stoßen. Seit August versucht sich Karl Richter, NPD Mitglied und Stadtrat der “Bürgerinitiative Ausländerstopp” (BIA), als Agitator der von ihm herbeigesehnten, aber nicht vorhandenen Massen. Dass ihm sein Unterfangen bisher in weiten Teilen misslang, ist nicht zuletzt das Verdienst des antifaschistischen und antirassistischen Protests in Freimann. Weit mehr als 10.000 Flyer wurden im Viertel verteilt, unzählige Unterredungen geführt und wo es ging wurden Richters Redeergüsse von Trillerpfeifen und Parolen unterdrückt. Es ist diesem Protest zu verdanken, dass die Nazis ihre Kundgebungen dort in einem Gitter-Käfig aus Polizeiabsperrgittern abhalten müssen und sich die von ihnen erwünschte „Bürgernähe“ bis dato nicht so recht einstellen konnte. Angesichts des offen rassistisch agierenden Potientials im Münchner Norden ist dieses Kleinhalten des öffentlichen Auftretens von Nazis und ihren Fanboys und -girls aus dem Viertel ein enormer Erfolg linker Politik in dieser Stadt.
Allerdings haben wir in letzter Zeit festgestellt, dass spürbar weniger Gegendemonstrant_innen zu den Gegenaktionen gekommen sind. Das hatte unter anderem zur Folge, dass sich dadurch öfters eine größere Anzahl von „Anwohner_innen“ nahezu ungestört auf die Seite der Nazis schlagen und ihre Sympathien lauthals kundtun konnten. Wie gefährlich diese Melange aus Nazis und ganz normalen Deutschen ist, sollte angesichts der Unzahl an rassistischen Mobilisierungen gegen Refugees in diesem Land klar sein. Und auch wenn die momentane Stimmung in der Münchner Stadtgesellschaft eher zu Gunsten von hierher geflohenen Menschen gewogen zu sein scheint, macht es die Anbandelungsversuche von Nazis in besagtem Viertel nicht weniger aussichtsreich.
So wenig Abwechslung das häufige Rausfahren zu diesem Spektakel im Münchner Norden auch bieten mag: wir halten es weiterhin für dringend notwendig, an den relativen Erfolg des Gegenprotests im Sommer anzuknüpfen. Deshalb: Kommt alle zu den antifaschistischen Gegenprotesten diesen Freitag, den 07.11. um 18:30 Uhr an der Ecke Werner-Egk-Bogen / Keilberthstraße !
Behauptungen der BIA zufolge soll die Veranstaltung zukünftig jede Woche am Freitagabend im Viertel stattfinden. Haltet Augen, Ohren und Browserfenster offen für aktuelle Ankündigungen!