Am 30. April 1945 entleibte sich in einem Keller der Gröfaz durch einen Schuss in die Schläfe. Zeitgleich nahm die US-Armee nahezu kampflos die Hauptstadt der Bewegung ein. Kein Wunder also, dass der 30. April kein Freudentag für Münchner Nazis ist. Erst recht nicht, wenn zum 70. Jahrestag ausgerechnet auf dem Gelände des Braunen Hauses – der Parteizentrale der NSDAP – das NS-Dokumentationszentrum eröffnet wird.
Nazis um Phillip H. und Victoria G. kündigen deshalb mit markigen Worten eine Kundgebung „gegen antideutschen Schuldkult“ an, mit der sie „den sofortigen Abriß des NS-Dokumentationszentrums“ einfordern. Die in den lokalen Strukturen weitestgehend isolierten Nazis der Minipartei „Die Rechte“ spekulieren mit Ort und Zeitpunkt der Kundgebung auf Empörung, Betroffenheit und Öffentlichkeit um sich innerhalb von Szene und Partei zu profilieren. Statt dieser kalkulierten Provokation unverdiente Aufmerksamkeit zu schenken, werden wir die Gelegenheit nutzen und am Ort des Nazirumgeheules ordentlich auf den 30. April anstoßen.
15.00 Uhr, Karolinenplatz
Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Verbot der Nazi-Kundgebung aufgehoben. Die Nazis wollen sich bereits um 15 Uhr am Karolinenplatz treffen.