Drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau

Am 19. Februar jährt sich der rassistische Anschlag von Hanau, bei dem Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin ermordet wurden, bereits zum dritten Mal.
Eine Tat, die sich in eine über Jahrzehnte reichende Reihe rechten Terrors in Deutschland einordnen lässt. In dieser Reihe lassen sich bis heute andauernde Kontinuitäten ausmachen: Kontinutäten des gewohnheitsmäßigen Weiter so: Einzeltäter, Schlussstrich und zurück zur Tagesordnung. Kontinuitäten der Entpolitisierung der Taten, der Verharmlosung rechter Strukturen, einer ausbleibenden Solidarisierung mit Betroffenen, Überlebenden und Hinterbliebenen. Nicht nur wird rechter Terror so wieder und wieder möglich. Betroffene werden so weiter aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Letztlich genau das, worauf die Gewalt der Nazis abzielt.
Doch der dritte Jahrestag des Anschlags markiert auch drei Jahre, seit sich Überlebende, Angehörige und Unterstützer*innen in der Initiative 19. Februar Hanau zusammengeschlossen haben. Die Ini leistet seither enorm wichtige Arbeit, in der die Perspektiven der Betroffenen und Angehörigen in den Mittelpunkt gestellt, die rassistische Motivation benannt und der staatliche Umgang mit der Tat in die Öffentlichkeit gerückt werden. Inis wie diese, die keine Ruhe geben und die dafür Sorge tragen, dass die Namen der Ermordeten nicht vergessen werden, sind es, die den Kontinuitäten rechten Terrors etwas entgegensetzen: Indem sie Räume gemeinsamer Unterstützung schaffen und dafür sorgen, dass die Stimmen Betroffener gehört werden, auch medial. Indem sie bewirken, dass bei weiteren Taten ein möglicher rechter Hintergrund nicht einfach ignoriert werden kann, dass Staat und Gesellschaft nicht einfach weiter wegsehen können.
Die Initiative 19. Februar ruft auch in diesem Jahr wieder zu dezentralen Kundgebungen, Demonstrationen und Gedenkaktionen auf. In München organisieren die DIDF-Jugend und weitere gewerkschaftliche und antifaschistische Gruppen eine Kundgebung auf dem Königsplatz. Wir schließen uns dem Aufruf an. Kommt auf die Straße! In Trauer um die Ermordeten, in Solidarität mit den Überlebenden und Angehörigen und aus Wut über den andauernden rassistischen Normalzustand.

Los geht es am Sonntag, den 19.02. um 14:00 am Königsplatz.