Gegen Geschichtsrevisionismus und Nazirituale.
Wie jedes Jahr planen Neonazis um Roland Wuttke auch 2021 ein Gedenken für Reinhold Elstner. Am 25. April 1995 hatte sich der ehemalige Wehrmachtssoldat vor den Stufen der Feldherrnhalle selbst verbrannt. Er wollte dies als Protest gegen die Wanderausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ verstanden wissen. Diese Ausstellung trug einen wesentlichen Teil dazu bei, mit dem Mythos der „sauberen Wehrmacht“ aufzuräumen und ihre Verwicklung in und aktive Beteiligung an Völkermord und Vertreibung unmissverständlich einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen. Die Wehrmachtsaustellung war ein wahrnehmbarer Baustein in einer Debatte, die klarmachte dass nationalsozialistische Herrschaft und Verbrechen von weiten Teilen der deutschen Bevölkerung mitgetragen wurden – und eben nicht etwa das Werk einer kleinen Clique politischer oder militärischer Entscheidungsträger_innen gewesen wäre.
Neonazis und andere Rechte liefen damals Sturm gegen die Ausstellung. In zahlreichen Städten gab es Proteste und Aufmärsche. So liefen am 1.3.1997 in einem bis dato in Größe und Offenheit des Schulterschluss ungekannten Ausmaß 5.000 Nazis, CSUler und andere Konservative flankiert von heftigem Gegenprotest durch München. In Saarbrücken verübten Nazis einen Brandanschlag.
Vor diesem Hintergrund bemühen sich Münchner Neonazis mit der jährlichen Mahnwache darum Elstner zum Märtyrer zu stilisieren, dessen fanatische nationalsozialistische Überzeugung inklusive des eigenen Todes als Konsequenz einigenden Vorbildcharakter für eine ansonsten häufig zersplitterte und zerstrittene Naziszene haben soll.
Diese Verdrehung der Geschichte und den Versuch einer nationalsozialistischen Heldenbetrauerung werden wir nicht zulassen.
Kommt am 25. April um 19:45 Uhr zum Max-Joseph-Platz vor die Oper in München. Gegen Nazipropaganda und Geschichtsrevisionismus!