Indem Rechte bewusst keine Unterscheidung zwischen Drag-Performances und Transidentität treffen, negieren sie die Existenz von trans Menschen und zielen auf eine generelle Feindschaft gegen jede Abweichung von der propagierten Normalität ihres reaktionären Gesellschaftsprogramms.
Um maximale Emotionalisierung des Themas bemüht, bedienen sich die Rechten dabei der Urform des moralischen Aufregertums: kann denn nicht einmal jemand an die Kinder denken?! Um diese Welle der Empörung und das Zusammentreffen so unterschiedlicher rechter Akteur*innen zu verstehen, ist es wichtig zu begreifen, welche Konjunktur Queer- und Transfeindlichkeit derzeit erfährt – und das nicht nur in Deutschland, sondern global. Als Vorbild der Proteste im gutbürgerlichen München-Bogenhausen dienen die Aktionen gegen eine ähnliche Lesung im April in Wien. Dank eines breiten und entschlossenen Gegenprotests konnte die Lesung stattfinden. Die Rechten schafften es aber, für Wirbel zu sorgen und andere zu inspirieren. Global sind Drag- und Transfeindlichkeit zum rechten Betätigungsfeld schlechthin geworden, nicht aus Zufall sondern strategischen Überlegungen geschuldet und kampagnenförmig organisiert.
Aufgezogen als Kulturkampf werden klassisch rechte Themen angespielt, wie das der Dekadenz, des geistig-moralischen Niedergangs und der generellen Verderbtheit der Welt. Hierbei geht es nicht nur um die Ausweitung des Agitationsradius auf alltagskulturelle Aspekte und somit um eine Verbreitung der eigenen Themen bei potentieller Anhänger*innenschaft. Gerade Transfeindschaft ist eines der Schlüsselthemen, über das Menschen aktuell Zugang in die politische Rechte finden. Es ist hierbei elementar, das nicht nur als diskursive oder ideologische Angelegenheit zu begreifen. Es geht auch um praktische Politik, die schlichtweg die Verbannung nicht heteronormativer Menschen aus der Öffentlichkeit verfolgt.
Nicht zuletzt führen die eskalative Sprache und die inszenierten Bedrohungsbilder zu einer generellen Enthemmung und legitimieren Gewalt gegenüber ihren Gegner*innen und Opfern. Gerade im Fall der Transfeindlichkeit trifft das leider auf allzu fruchtbaren Boden.
Umso wichtiger ist es, den rechten Attacken einen breiten Widerstand entgegen zu setzen: Am 13. Juni vor der Stadtbibliothek und auch sonst und immer und überall, ob im Netz oder auf der Straße.
Any gender is a drag! Kommt zu den Gegenprotesten und lasst uns gemeinsam die Rechten vergraulen!
13. Juni: 15:30 Rosenkavalierplatz (vor der Stadtbibliothek)